Gedenktag katholisch: 21. Juni
gebotener Gedenktag
Gedenktag III. KlasseIm alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Fest bei den Betlehemschwestern
gebotener Gedenktag im Bistum Opole / Oppeln: 20. Juni
gebotener Gedenktag in den Bistümern Barbastro-Mozón und Lleida: 22. JuniTag der Seligsprechung: 2. Oktober
Name bedeutet: der ganz Weise (latein. Form von Alwis, althochdt.)
Ordensmann
* 9. März 1568 in Castiglione delle Stivierein Italien
† 21. Juni 1591 in Rom
Aloisius, Erbprinz des Markgrafen in Castiglionedelle Stiviere, Ferrante de Gonzaga, wurde als erstes von acht Kindern durch seine Mutter Marta fromm erzogen. Als ervier Jahre alt war, wurde er von seinem Vater ins Militär eingeführt. Ab seinem zehnten Lebensjahr war er Page amHof der Medici in Florenz, im selben Jahr gelobteer dort in der Kirche Santissima Annunziata derMaria ewige Keuschheit.
1581 kam er zusammen mit zweien seiner Brüder und Maria, der Witwe von Kaiser Maximilian II., an denHof von König Philipp II. in Madrid. Er lerntedabei nicht nur die führenden Leute seiner Zeit kennen, sondern auch die Sittenlosigkeit, Brutalität und Frivolität derführenden Schicht. Unter dem Einfluss seines Verwandten, des Kardinals CarloBorromäus, von dem er 1580 auch die Erstkommunion erhielt, trat er am Tag derHimmelfahrt Mariä 1583 in Madrid in denJesuitenorden ein - auf die Zustimmung des Vaters musst er längere Zeit warten, weil der indiesem Orden keine Chance sah, dass sein Sohn zu Kardinalsehren kommen könne. 1585 trat er seine Erbschaftsansprüche an seinenjüngeren Bruder ab.
In Rom begann Aloisius 1585 sein Noviziat bei den Jesuiten, 1587 legte er imCollegio Romano in Rom seine Gelübde ab.Robert Bellarmin, der eine Zeitlang sein Seelenführer war, vermerkteseine Bußstrenge, seine Frömmigkeit und seine große Begabung v. a. in praktischen Fragen. Auch ohne Rechtstitel bliebAloisius der bestimmende Mann in seiner Familie, dessen Autorität trotz seiner Jugend respektiert wurde, nachdem der Vater1586 gestorben war.
Aloisius' Noviziat wurde durch schwere familiäre Streitigkeiten und territoriale Machtkämpfe belastet; 1589 vermittelte erim Erbrechtsstreit zwischen seinem Bruder Rodolfo und seinem Vetter Vincenzo, dem Herzog vonMantua, die sich um den Besitz inSolferino zankten.
In seinem Orden widmete Aloisius sich theologischen Studien, vor allem aber derKrankenpflege im Hospiz Santo Spirito in Sassia inRom. In zahlreichen Briefen betrieb er Seelsorge an Jugendlichen und er setzte sich dafür ein, dass auch Arme ein würdigesBegräbnis erhalten konnten.
Aloisius starb nach drei Monaten Leiden während einer Pestepidemie, bei der er sich bei der Pflege von Kranken dietödliche Ansteckung holte. Er hinterließ Briefe und Schriften, die besonders für die Bildung der Jugend beispielgebend waren.Die Volksfrömmigkeit zeichnete über ihn das Bild eines keuschen Unschuldsengels, der sich nicht einmal getraut habe, seineMutter anzuschauen und Frauen nur mit niedergeschlagenen Augen begegnet sei.
Aloisius' Grab ist in der Kirche Sant'Ignazio diLoyola in Rom, seine Schädelreliquie wird imSantuario San Luigi in Castiglione delle Stiviereverwahrt.
Kanonisation:Schon am 19. Oktober 1605 wurde Aloisius von Papst Paul V. zusammen mitStanislaus Kostka selig-, am31. Dezember 1726 von Papst Benedikt XIII. - ebenfalls zusammen mit Stanislaus Kostka- heiliggesprochen; 1729 ernannte derselbe Papst ihn zum Patron der (studierenden) Jugend ; 1926 bestätigte Papst Pius XI.ihn als Patron der ganzen christlichen Jugend und der Studenten, 1991 schlug PapstJohannes Paul II. ihn als Patron gegen AIDS vor.
Attribute:Kruzifix, Lilienzweig, abgelegte Krone, Geißel, Jesuskind auf dem Arm, Rosenkranz,Totenkopf
Patronvon Mantua; der Jugend und der Studenten; beiBerufswahl; gegen Augenleiden, Pest und AIDS
Worte des Heiligen
Wir sind zur Gotteskindschaft berufen, sind aber gehalten, die entsprechenden Bedingungen zu erfüllen:Sagt mir bitte: Wenn euer Großherzog, den ihr jetzt erwartet, gleich nach seiner Ankunft irgendeinen Armen oderReichen dieser Stadt zu sich rufen ließe und ihm die Zusicherung gäbe, er wolle ihn zu seinem Adoptivsohn machen und ander Regierung teilnehmen lassen, die nur seinem einzigen Sohn zustehe, ihm verspräche, zu seinen Lebzeiten ihn wie seinenSohn zu halten und nach seinem Tode ihm die Herrschaft des Staates als Erbe zu hinterlassen, und ihm als Bedingung nurstellen würde, so zu leben und sich so zu benehmen, wie es sich für seinen Sohn gezieme, also die arme Hütte als Wohnungzu verlassen und in seinen reichen Palast einzuziehen, die elenden Lumpen wegzuwerfen und sich mit kostbaren Gewändernzu kleiden, wie sie einem solchen Sohn zukommen, von den Sitten und Gewohnheiten des niederen Standes zu lassen und Sittenund Gewohnheiten eines großen Herrn und eines Sohnes des Großherzogs anzunehmen, wer aus euch würde diesen Vorschlag hörenund nicht sofort darauf eingehen?
Nun aber lässt Gott, dem Lob und Preis gebührt, sich herab, jedermann an Sohnes Statt anzunehmen: Er verspricht ihmin dieser Welt väterliche Sorge dergestalt, dass er unser nie vergisst. … Er fordert nichts anderes von uns, als dasärmliche Haus der Verwandten und unserer Mütter zu verlassen, in der Gesinnung oder in der Tat, je nach der Berufung einesjeden, und in den königlichen Palast des Himmelskönigs einzuziehen, in dem Gott die Herrschaft führt und wo die Engeldienen. Er will, dass wir die schlechten Kleider der Eigenliebe ablegen und mit der Liebe uns bekleiden; er will, dass wirdie Gewohnheiten einer gemeinen, niedrigen Person, wie Unvollkommenheiten und Sünden, lassen und die der Gottessöhneannehmen, das sind Sanftmut, Kindesliebe, Gerechtigkeit, Frömmigkeit und die anderen Tugenden. Wer unter uns wird dieseEinladung nur anhören und sie nicht auch annehmen? Wer wird die Botschaft hören und ihr nicht folgen? Wahrlich, mir willscheinen, so etwas könnte nur, wer Gottes Wort nicht verstünde und es nicht erfasste, was Gott uns verspricht.
Quelle: Briefe und Schriften des Hl. Aloysius Gonzaga, nach der italienischen Ausgabe von E. Rosa,übertragen von J. Leufkens. München 1928, S. 220f
Zitate von Aloisius von Gonzaga:
Es ist ein sehr gefährliches Ding, sich von einer besonderen Anhänglichkeit gegen ein Geschöpf oderein geschaffenes Gut treiben zu lassen.
Wer auch in kleineren Dingen in Schuld fällt, gehe sogleich zu Gott, erflehe von ihm Verzeihung und bitte ihn umdie Gnade, ihn nicht mehr zu beleidigen, und stehe so unverweilt wieder auf.
Die Stärke eines Christen quillt aus der heiligen Furcht Gottes, denn wer Gott fürchtet, braucht nichts anderesmehr zu fürchten.
Die ganze Vollkommenheit des Evangeliums wird durch eifrige Übung des Gebets erworben, und der kann nie dahingelangen, vollkommen zu sein, der nicht ein Mann des Gebetes ist.
Es verachtet die irdischen Fürstentümer, wer seine Seele dem himmlischen Reiche zuwendet, im Vergleich zu dem dieKronen und Königsmäntel nur Kleidungsstücke von Schauspielern scheinen, die über kurz oder lang abgelegt werden.
Es gibt kein sichereres Merkmal der Auserwählung, als wenn einer bei einem frommen Lebenswandel doch von Leiden,Trübsal und Mühseligkeiten bedrängt ist.
Wer es versäumt, der Seele seines Nächsten zu helfen, der weiß nicht Gott zu lieben, denn er sucht nicht die EhreGottes zu mehren.
Quelle: Briefe und Schriften des Hl. Aloysius Gonzaga, nach der italienischen Ausgabe von E. Rosa,übertragen von J. Leufkens. München 1928, S. 52f
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Catholic Encyclopedia
DerKönigspalast in Madrid ist täglich von 10 Uhrbis 18 Uhr, von April bis Oktober bis 20 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 10 €, von Juni bis Oktpober 11 €.(2016)
Die Kirche Sant'Ignazio di Loyola in Campo Marzioin Rom ist täglich von 7.30 Uhr bis 19 Uhr - sonntags erst ab 9 Uhr - geöffnet. (2017)
Autor: Joachim Schäfer- zuletzt aktualisiert am 17.07.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,Bd. I, Hamm 1990
• Johannes Reiber, E-Mail vom 27. April 2007
• Giobanni Arledler: San Luigi Gonzaga, Editrice Velar, Gorle 2012
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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